Referate aus dem Seminar „Arisierung“ im österreichischen Buchhandel

Vorwort des Seminarleiters

Im WS 2001/2002 habe ich das Seminar „‚Arisierung‘ im österreichischen Buchhandel“ am Institut für Germanistik geleitet. Es ging bei dieser Lehrveranstaltung darum zu zeigen, wie – nach Beginn der NS-Herrschaft in Österreich im März 1938 – mit vorwiegend jüdischen Verlagen und Buchhandlungen verfahren wurde. Die Teilnehmer sollten gegebenenfalls die Rolle der „Vermögensverkehrstelle“ bei der „Arisierung“, Enteignung oder Liquidierung von einzelnen Buchhandelsfirmen verfolgen und ein Mosaiksteinchen der österreichischen Buchgeschichte erarbeiten. Bis auf wenige Aufnahmen handelte es sich dabei um kleine und – heute überhaupt – weitgehend unbekanntere Wiener Firmen, so dass von vornherein bewusst war, dass die Quellenlage nicht sehr ersprießlich sein und die Dokumentierbarkeit bald an ihre Grenzen stoßen würde. Nichtsdestotrotz wurde durch genaues Aktenstudium, Interviews mit Zeitzeugen, durch manchen Lokalaugenschein und teilweise gedruckte Quellen Interessantes und Einmaliges zu Tage gefördert. Es wäre daher schade, diese Informationen nicht einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. In einigen Fällen allerdings wollten Firmennachfolger, sprich: jetzige Inhaber, gar nicht behilflich sein, im Gegenteil, es wurde auf bekannt österreichische Manier gleich mit dem Gericht gedroht, falls in der Seminararbeit (!) irgendetwas Unerwünschtes gesagt werden sollte. Es scheint so zu sein, nein, es ist so, dass bald 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs manche Firmennachfolger glauben, ihre eigene Geschichte noch verstecken zu müssen. Und es gibt auch noch Wiener Firmen, die sich ihres für die Geschichtsforschung wertvollen Archivs entledigt haben – mit dem Hinweis, man müsse die Unterlagen nur sieben Jahre aufheben.
Abgegebene Seminararbeiten werden hier zum Downloaden ins Netz gestellt. Die Texte wurden zwar einheitlich formatiert, jedoch nicht redaktionell bearbeitet. Die Verfasser der Beiträge sind für den jeweiligen Inhalt verantwortlich und sind mit der Veröffentlichung einverstanden.

  • Stieglitz-Hofer: Buch- und Antiquariathandlung Alois Reichmann, Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung Dr. Martin Flinker (PDF)
  • Hager: Akademische Verlags- und Versandbuchhandlung Emil Haim & Co. (PDF)
  • Domanova, Hupfer: Die Firmen Halm & Goldmann und Verlag Neuer Graphik (Würthle & Sohn Nachf.) (PDF)
  • Achleitner: M. Breitenstein & Comp., Verlagsbuchhandlung und Antiquariat (PDF)
  • Koscher: Der Rob Verlag (PDF)
  • Böhm: Der Bühnen- und Musikverlag W. Karczag (PDF)
  • Illetschko: Der Internationale Psychoanalytische Verlag (PDF)
  • Gassner: Heinrich Saar. Buchhhandlung und Antiquariat (PDF)
  • Eichinger: Das Schicksal der jüdischen Buchhandlungen Fantl, Rath, Schlesinger, Szécsi und Sternglas (PDF)
  • Schildorfer, Simonlehner: „Arisierungen“ im Falle der Buch- und Kunstantiquariate „Gilhofer und Ranschburg“ und „Dr. Ignaz Schwarz“ (PDF)
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