Ein wenig über mich

Ich wurde am 25. Mai 1947 in Winnipeg, Manitoba, Kanada geboren und besitze die doppelte Staatsbürgerschaft: Kanada (durch Geburt) sowie Österreich (auf Grund wissenschaftlicher Leistungen durch einen Ministerratsbeschluss im Jahre 1992).

1966-1968: Studium der Germanistik und Romanistik an der Queen’s University in Kingston, Ontario.

1968–1969: Studium der Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br.

1969–1970: Studium der Germanistik an der Queen’s University und Abschluss: B.A. (Hons.)

1970–1971: Studium der Germanistik an der Universität Wien im Rahmen eines Stipendiums des Außenministeriums („Bewerber aus aller Welt“).

1971–1972: Studium der Germanistik an der Queen’s University und Abschluss: M.A. in Deutsch.

1972: Beginn des Doktoratstudiums (Germanistik, Anglistik) an der Universität Wien bei Univ.-Prof. Dr. Werner Welzig

1975: Promotion zum Dr.phil. mit einer Dissertation über Robert Musil.

1973–1981: Arbeit als Wiener Sekretär des Vereins Robert Musil Archiv Klagenfurt, Arbeit zusammen mit Adolf Frisé an der Edition der Werke Robert Musils, darunter der Tagebücher, der Gesammelten Werke sowie der Briefe (1981); langjähriges Mitglied des Vorstands der Internationalen Robert Musil Gesellschaft, Redakteur des Musil-Forums. Vorstandsmitglied der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur.

Die erste Buchveröffentlichung Der Fall Bettauer erschien 1978 im Löcker Verlag in Wien.

Ab Mai 1977 und bis April 2009 Redakteur, Nachrichtensprecher und Programmgestalter beim Auslandsdienst des ORF auf Kurzwelle, bis 1995 Freier Mitarbeiter, seit 1995 als Redakteur angestellt.

1980–1985: Arbeit an einer zweibändigen Geschichte der belletristischen Verlage in der Zwischenkriegszeit, erschienen 1985 im Wiener Böhlau Verlag u.d.T. Österreichische Verlagsgeschichte 1918-1938. Das Werk ist seit mehreren Jahren online und wird regelmäßig ergänzt.

1982–1987: Tätigkeit als Lehrbeauftragter/Lektor am Institut für Germanistik der Universität Wien.

1984 (Dezember): Auszeichnung mit dem Kardinal-Innitzer-Förderungspreis 1984 „für herausragende wissenschaftliche Leistungen“ (Urkunde).

1984–1989: Schwerpunktprojekt des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich (FWF) „Nachlässe österreichischer Autoren im Privatbesitz und in öffentlichen Institutionen im Ausland“. Das Ergebnis des Gesamtprojekts, das auch Nachlässe in österreichischen Institutionen außer der Nationalbibliothek erfasste – und hier kann man von einer Pionierarbeit sprechen – war das 1992 in erster Auflage im Böhlau Verlag erschienene und gemeinsam mit meinem 2008 verstorbenen Freund Dr. Gerhard Renner herausgegebene Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Bereits zwei Jahre später konnte eine von 344 auf 460 Seiten erheblich erweiterte zweite Auflage erscheinen. Eine dritte (digitale) Auflage kam krankheitsbedingt nicht zustande. Dafür habe ich der Österreichischen Nationalbibliothek (Österreichisches Literaturarchiv) die gesamten Dateien und das Projektmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Handbuch stellt die Basis für die heutige Datenbank im Internet.

1985 (Dezember): Förderungspreis der Stadt Wien für das Jahr 1985 „in Anerkennung seiner besonderen Leistungen auf dem Gebiete der Wissenschaft“ (Urkunde).

1987: In diesem Jahr erfolgte meine durch den verstorbenen Germanistikprofessor Wendelin Schmidt-Dengler wesentlich geförderte Habilitation an der Universität Wien (Univ.-Doz.). Ich war dadurch der erste extern Habilitierte am Institut seit 1945 und wohl der erste am Institut mit Englisch als Muttersprache. Mit Schreiben vom 30.7.1987 wurde die Erteilung der Lehrbefugnis als Universitätsdozent (Deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung literarischer Institutionen und ihrer Traditionen) genehmigt. Im Rahmen meiner Lehrtätigkeit an der Universität Wien (die parallel zu meiner Berufstätigkeit beim ORF verlief) habe ich seit SS 1988 folgende thematische Lehrveranstaltungen abgehalten:

  • Literarische Institutionen in Österreich 1918–1938 (Vorlesung)
  • Ausgewählte Romane Franz Werfels,
  • Prager deutsche Literatur,
  • Buchhandel und Verlagswesen im Dritten Reich,
  • Belletristische Verlage in Österreich im 19. Jahrhundert,
  • Drama des Expressionismus,
  • Buchhandel und Verlagswesen in Österreich 1945–1955,
  • Robert Musils Kurzprosa,
  • Verlage und Buchhandel 1933-1945,
  • Die österreichische Verlagslandschaft der 80er und 90er Jahre,
  • Der Schriftsteller, das Geld und das Recht,
  • Der Buchmarkt 1938–1945, Verlage und ihre Verleger,
  • ‘Arisierung‘ im österreichischen Buchhandel,
  • Österreichische Verlagsgeschichte,
  • Die österreichische Verlagslandschaft der Gegenwart,
  • Verlegen im Exil, Verlage und Buchhandel 1918-1945,
  • Bücher vor Gericht,
  • Erfolge am laufenden Band. Bestseller in Vergangenheit und Gegenwart,
  • Der deutschsprachige Buchmarkt der Gegenwart,
  • „Autorenmarketing im Laufe der Jahrhunderte,
  • Österreichische Verlagsgeschichte der Zwischenkriegszeit.

Hierdurch wurde zum ersten Mal am Institut für Germanistik ein Schwerpunkt zum Thema Verlagswesen und Buchhandelsgeschichte gesetzt, aus dem mehrere, auch publizierte Diplomarbeiten und Dissertationen entstanden sind. Die Lehrveranstaltungen und wissenschaftlichen Arbeiten können aber leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nicht möglich gewesen ist, die Buchforschung wenigstens an einer österreichischen Universität durch einen Lehrstuhl zu institutionalisieren. Angesichts der Richtung, in die die Wiener Germanistik sich entwickelt, ist dies auch in Zukunft unwahrscheinlich. Es war, und das soll hier festgehalten werden, ein Anliegen von Prof. Schmidt-Dengler, einen Vorstoß in Richtung Lehrstuhl zu unternehmen, doch es kam nicht mehr dazu.

1990–1992: Nach einer Diskussion, die vor gut hundert Jahren begonnen hatte, stand Anfang der 1990er Jahre die Frage bzw. die Notwendigkeit eines österreichischen Literaturarchivs im Raum. Da sich die Begeisterung für ein solches Archiv innerhalb der Nationalbibliothek in Grenzen hielt, hat sich der damalige Bundesminister Erhard Busek bereit erklärt, das Projekt „Aufbau des Österreichischen Literaturarchivs“ an der Österr. Nationalbibliothek in Wien zu fördern. Sie wurde zu gleichen Teilen von Gerhard Renner und mir durchgeführt.

1998: In Ermangelung einer, wie oben erwähnt, institutionalisierten Buchforschung und nach letztlich gescheiterten Versuchen, konkrete Unterstützung durch die sukzessiven Generalsekretäre des Hauptverbands zu bekommen, haben Peter R. Frank und ich gemeinsam beschlossen, einen Verein zu gründen, um der Buchforschung in Österreich eine Plattform zu geben. Das Ergebnis war die Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. Seit dem Frühjahr 1999 geben wir zwei Mal jährlich Mitteilungen heraus und seit dem Jahr 2000 erscheint die Reihe „Buchforschung. Beiträge zum Buchwesen in Österreich“. Die ersten drei Bände sind in der Edition Praesens in Wien erschienen, seit dem vierten Band erscheint die Reihe im Harrassowitz Verlag, Wiesbaden. Inzwischen sind zehn Bände erschienen. Band 10, der im Sommer 2019 herauskam, ist dem Buchdrucker Maria Theresias, Johann Thomas Trattner, gewidmet. Band 11, der noch 2019 erscheinen soll, trägt den Titel „Buchwesen in Böhmen 1749–1848. Kommentiertes Verzeichnis der Drucker, Buchhändler, Buchbinder, Kupfer- und Steindrucker.“

2000: In diesem Jahr wurde mir mit Entschluss vom 6. Oktober 2000 der Berufstitel „außerordentlicher Universitätsprofessor“ verliehen.

2002: In diesem Jahr kam es zur Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien.

2004: Projekt des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich (FWF) „Geschichte der Nationalbibliothek in Wien in der NS-Zeit“. Nach der Verabschiedung des bahnbrechenden Kunstrestitutionsgesetzes durch das österreichische Parlament im Herbst 1998 hat die ÖNB begonnen, sich zunächst intern mit der Provenienzforschung, also mit der Herkunft der Erwerbungen der Bibliothek ab 1938, zu befassen. Federführend war zunächst die inzwischen verstorbene Bibliothekarin Hofrat Dr. Eva Irblich. Im Jahr 2003 legte die ÖNB einen umfangreichen Provenienzbericht vor. Weil ein solcher Bericht eine Geschichte der Institution Nationalbibliothek in der NS-Zeit nicht ersetzen kann, habe ich ein entsprechendes Projekt vorgeschlagen, das von der Direktion sehr begrüßt und in jeder Hinsicht unterstützt wurde und schließlich vom FWF und der ÖNB finanziell gefördert wurde. Da ich voll berufstätig war (und in Teilzeit gegangen bin) und die Recherchen für eine Person zu umfangreich wären, habe ich eine meiner Dissertantinnen, Christina Köstner-Pemsel, eingeladen, das Projekt mit mir durchzuführen und die Hälfte der Schreibarbeit zu übernehmen. Mir war wichtig, die Geschichte der Nationalbibliothek in der NS-Zeit ausschließlich mit den Archivunterlagen der ÖNB und anderen Institutionen ohne jeden Rekurs auf den Provenienzbericht zu verfassen. Daher unterscheiden sich manche Darstellungen massiv von einander. Das Buch konnte bloß zwei Jahre später im Böhlau Verlag erscheinen und wurde in den sehr positiven Rezensionen als so etwas wie ein Modell bzw. ein Maßstab für Bibliotheksgeschichtsschreibung hervorgehoben.

2004: Ende dieses Jahres veranstaltete die ÖNB eine große Ausstellung über ihre NS-Vergangenheit. Für den Ausstellungskatalog Geraubte Bücher. Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit habe die Fachredaktion übertragen bekommen und mehrere Beiträge verfasst, die dann Eingang fanden in die Geschichte 2006.

2008: Auf Wunsch des Mit-Begründers des Vereins wurde ich Obmann der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. In den vergangenen Jahren war ich auch zeitweilig Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung.

Ab SS 2009: Im April dieses Jahres beendete ich mein Beschäftigungsverhältnis mit dem ORF. Neben der Lehrtätigkeit an der Universität Wien war ich auch als Gastprofessor an den Universitäten München, Klagenfurt und Salzburg tätig. Seit der Habilitation habe ich am Institut für Germanistik ca. 300 Dissertationen, Diplomarbeiten und Masterarbeiten begutachtet und betreut. Das letzte thematische Seminar fand im WS 2011/12 statt. Danach war es die gezielte Politik der Universität, die externe Lehre, zu der ich gehörte, stark zu kürzen. Seitdem habe ich lediglich auf venia wissenschaftliche Arbeiten betreut.

Im Jahre 2013 wurde ich vom Verband der Antiquare Österreichs zu seinem „Patron of Honour“ gewählt. In der Begründung heißt es: „Als solche zeichnet der internationale Antiquariatsverband ILAB Personen aus, die sich in besonderer Weise um das Buch, die Bibliophilie sowie die buchgeschichtliche Forschung verdient gemacht haben.“ Im selben Jahr wurde ich zum korrespondierenden Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des deutschen Buchhandels ernannt. (Siehe auch: https://ilab.org/articles/murray-g-hall)

Im Jahr 2018 wurde mir der „Preis der Stadt Wien für Publizistik“ verliehen. (Siehe auch: Portrait Murray G. Hall auf wien.gv.at)

Nach dem Tod des Mit-Begründers der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, Prof. Dr. Peter R. Frank, am 27. Juni 2022, habe ich nach meiner langjährigen Tätigkeit als Obmann des Vereins den Vorsitz abgegeben.

Scroll Up